Günter Brakelmann - Kirchliche Zeitgeschichte
Chronologien und Dokumentationen für den Zeitraum von 1928-1945

Kriegsvorbereitung und Kriegsbeginn

Kriegsvorbereitung: 2. August 1939, Tagesbefehl des Oberbefehlshabers des Heeres von Brauchitsch (UF XIII 332):
„Heute vor 25 Jahren zog das deutsche Heer in den Krieg. Niemals hat ein Heer tapferer gekämpft, mehr Opfer gebracht und größere Siege errungen als die deutsche Armee von 1914-1918.
Wieder versuchen die gleichen Kräfte, die uns damals zum Verteidigungskampf gezwungen haben, Deutschland einzukreisen. Wir wollen den Frieden! Wenn uns aber ein neuer Kampf aufgezwungen werden sollte, wird das Heer mit derselben inneren Geschlossenheit, Einsatzbereitschaft und Tapferkeit wie 1914 um Deutschlands Lebensrechte kämpfen und die Überlegenheit des deutschen Soldaten erneut unter Beweis stellen.

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Kriegsbeginn

Der erste Kriegssonntag war der 3. September 1939. Im Gegensatz zu den Augusttagen 1914 strömte das deutsche Volk nicht in Massen in die Kirchen. Es gab auch 1939 nicht eine vergleichbare Kriegsbegeisterung wie 1914. Gottesdienste auf Geheiß oder Empfehlung der politischen Spitzen hat es wie 1914 oder 1870 nicht gegeben. 1939 zeigte sich überdeutlich, dass es der Staats- und Parteiführung seit 1933 gelungen war, die Kirche an den Rand des öffentlichen Geschehens zu drücken. Eine offizielle Kombattantenschaft zwischen NS-Staat und evangelischer Kirche hat es nicht gegeben. Hinzu kam, dass es  d i e  evangelische Kirche seit Jahren nicht mehr gab. Sie bestand aus der offiziellen Reichskirche – eng verbunden mit den Deutschen Christen-, die ihren Auftrag darin sah, die Innen- und Außenpolitik des NS-Systems religiös und politisch zu begleiten. Auf der Gegenseite standen die Gruppen der Bekennenden Kirche, die aber als Einheit spätestens seit der sog. Tschechenkrise von 1938 kaum noch existierte.
Die Worte und die Predigten, die aus der Zeit des Kriegsanfangs vorliegen, spiegeln wider die Positionen der verschiedenen kirchlichen Institutionen und der theologischen und kirchenpolitischen Gruppen.

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